Benzinpreis-Zusammensetzung: Wie kommen sie zustande?
Tanken belastet den Geldbeutel des Fahrzeughalters enorm. Daher sind die Preise für Benzin immer Gesprächsstoff und Ärgernis bei Autofahrern. Warum ist Kraftstoff so teuer und wird sich daran zukünftig etwas ändern? Wie kommen Benzinpreise zustande und wer bestimmt diese? Hier lesen Sie alles Wissenswerte zum Thema Benzinpreis-Zusammensetzung.
Benzinpreise sind geknüpft ans Rohöl
Spritpreise unterliegen wie alle Preise dem Angebot und der Nachfrage. Das Problem: Die Nachfrage nach Benzin ist hoch – und wird es wohl auch über Jahrzehnte bleiben –, doch das Angebot geht irgendwann zur Neige. Denn Benzin wird aus Rohöl gewonnen, und das Öl wird der Erde eines fernen Tages ausgehen, egal ob nun noch das eine oder andere Ölfeld gefunden wird oder nicht. Und bekanntlich wächst Erdöl nicht nach; die vorhandenen Ölreserven sind im Erdinneren über Jahrmillionen entstanden.
Unter diesem Aspekt ist nicht damit zu rechnen, dass Rohöl, und damit auch Benzin, in Zukunft noch einmal signifikant billiger wird, sondern dass die Kraftstoffpreise nur eine Richtung kennen werden: nach oben. Demzufolge liegt die Zukunft der Mobilität in alternativen Antrieben, zum Beispiel Elektroautos oder Erdgasautos – wobei auch hier die Energiegewinnung keineswegs für alle Zeiten gesichert ist.
Das Öl-Kartell: OPEC & Co.
Auch wenn Rohöl auf lange Sicht immer teurer werden wird, gibt es kurzfristig Preisschwankungen, teils sogar deutliche. Verantwortlich für die Rohölpreise sind in der Hauptsache Russland, die USA und die OPEC, also die Organisation erdölexportierender Staaten. Zur OPEC gehören zum Beispiel Saudi-Arabien, Irak, Iran, Vereinigte Arabische Emirate, Kuwait oder Venezuela. Viele dieser Staaten zeichnen sich durch eine eher instabile innenpolitische Lage aus oder sind sich gegenseitig nicht grün. Daher sind die Entscheidungen der OPEC auch häufig wenig rational und basieren oft auf ökonomisch nur kurzfristig erfolgversprechenden Interessen.
Steigende Rohölpreise führen zu höheren Benzinpreisen; die Ursachen steigender Rohölpreise sind kaum durchschaubar
Ein verantwortungsvoller Umgang mit den Fördermengen ist allerdings unter den gegenwärtigen politischen Führungen auch in den USA und Russland keineswegs gegeben. So wird schon mal, je nach Bedarf und um andere Wettbewerber zu schwächen, der Markt mit vergleichsweise billigem Öl geflutet. Von solchen Maßnahmen profitieren die Mineralölkonzerne nicht schlecht – dass sie allerdings diese Vorteile in Form von kurzzeitig niedrigeren Benzinpreisen an den Verbraucher weitergeben, passiert so gut wie nie.
Merke: Wenn die Rohölpreise steigen, wird das Benzin an der Tankstelle teurer. Sinken Sie, wirkt sich das nicht unbedingt auf den Benzinpreis aus, denn andere Faktoren spielen auch eine Rolle: Wie zum Beispiel im November 2018, als niedrige Wasserstände die Binnenschifffahrt auf dem Rhein stark beeinträchtigte. Die Schiffe konnten nicht mehr voll beladen werden, was zu höheren Transportkosten für Benzin führte.
Wie wird der Benzinpreis gemacht?
Wie kommen die Benzinpreise nun konkret zustande? Das Bundesfinanzministerium macht den Spritpreis transparent, aus diesen Komponenten setzt sich der Benzinpreis zusammen:
- Produkteinstandspreis: die Kosten für den Treibstoff
- Deckungskosten: alle Kosten, die dem Mineralölkonzern darüber hinaus entstehen, wie Lagerung, Transport, Verwaltung etc.
- Energiesteuer (ehemals Mineralölsteuer): für Benzin/Super 65,45 Cent pro Liter, für Diesel 47,04 Cent pro Liter
- Mehrwertsteuer: 19 Prozent
Der Staat hat höhere Steuereinnahmen, wenn der Preis steigt
In diesem Zusammenhang sei erwähnt: Der Staat nimmt nicht mehr Energiesteuern ein, wenn die Benzinpreise steigen, da sich die Benzinsteuer am Liter orientiert und nicht am Preis. Die Mehrwertsteuer hingegen basiert auf dem Preis, so dass höhere Spritpreise auch mehr Einnahmen für den Staat bedeuten.
Den günstigsten Benzinpreis zahlen
Auch wenn Benzinpreise hoch und ein ständiger Aufreger sind: Wer clever ist, kann an der Tankstelle viel Geld sparen. Denn innerhalb eines Tages gibt es unterschiedliche Preise, da kann der Liter am Morgen zehn Cent teurer sein als am Abend. Es gilt also, zur richtigen Tageszeit zu tanken. Beachten Sie diese Faustregeln:
- Die günstigsten Benzinpreise zahlen Sie im Allgemeinen zwischen 18 und 22 Uhr
- Am teuersten ist der Sprit zwischen 6 und 9 Uhr (verständlich, immerhin fahren um diese Zeit die meisten Menschen zur Arbeit und sind darauf angewiesen zu tanken – zu welchen Preisen auch immer)
- Auf der Autobahn lohnt sich häufig das Abfahren auf einen Rasthof anstelle der Tankstelle direkt an der Autobahn (das gilt auch für die Snacks und Erfrischungen)
Allerdings hat sich der Markt in den letzten Jahren immer mehr differenziert, ist immer unberechenbarer geworden. Der ADAC hat dazu eine interessante Analyse veröffentlicht. Hieraus geht hervor, dass der Trend zu mehreren Preisschwankungen an den Tankstellen innerhalb eines Tages geht. Daher: Wenn Sie die aktuellen Benzinpreise immer bereit haben möchten, laden Sie sich am besten eine Benzinpreis-App auf Ihr Smartphone.
Zu Ferienbeginn oder Feiertagen sind plötzliche Preissprünge an den Tankstellen heutzutage übrigens kaum noch auszumachen. Und auch die alte Faustregel, dass Benzin sonntags und montags signifikant teurer sei als an den anderen Wochentagen, gilt nicht mehr. Hier scheint die Markttransparenzstelle für Kraftstoffe eine bereinigende Wirkung zu haben.
Und noch eine Entwicklung spielt in diesem Zusammenhang eine Rolle: Die Mineralölkonzerne haben nicht unbedingt ein hohes Interesse daran, teurer als die Konkurrenz zu sein, denn höhere Benzinpreise bedeuten in der Regel auch weniger Kundschaft. Und das wirkt sich nicht gut aus auf das immer wichtiger werdende zweite Standbein der Tankstellen: den Tankstellenshop, über den Getränke, Zigaretten, Snacks, andere Lebensmittel, Blumen etc. verkauft werden.
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