Autonomes Fahren Lenkrad Armaturen

Autonomes Fahren: Wann kommen die selbstfahrenden Autos?

Autonomes Fahren – dieses Thema polarisiert seit Jahren. Einige sehen es als die Lösung vieler Verkehrsprobleme und vor allem als großen Schritt in Richtung Unfallvermeidung, andere misstrauen der Technik und fürchten unabsehbaren Missbrauch in Bezug auf Datenschutz und Verkehrssicherheit.

Der Startschuss fürs Roboterauto ist in weiter Ferne

Auch wenn so manches Forschungsfahrzeug die genormten Versuchsstrecken oder den Betrieb auf der Autobahn erfolgreich bewältigt, ist autonomes Fahren abseits der Teststrecken derzeit noch eher Utopie als Realität. Wie ist es bestellt um die Entwicklung des sogenannten Roboterautos? Was ist mit der Markteinführung selbstfahrender Autos im großen Stil?

Wann also sind wir soweit, dass ein Bordcomputer die Kontrolle über das Fahrzeug hat und man als Insasse morgens gemütlich Zeitung lesen kann, während das Roboterauto einen sicher durch den Stadtverkehr zur Arbeit bringt? Wie sieht es im  Jahr 2018 ff. aus? Was machen die Autobauer, die natürlich die Trends der Zukunft nicht verschlafen dürfen?

Google war ein Pionier des autonomen Fahrens

Im Dezember 2011 wurde öffentlich bekannt, dass der Internetkonzern nach intensiver Forschung am Roboterauto für sein Forschungsfahrzeug ein Patent angemeldet hatte – bei den Testfahrten war allerdings noch ein Fahrer an Bord. Ab Mai 2014 entwickelte der Konzern schließlich ein Roboterauto mit Elektroantrieb und schickte dieses Forschungsfahrzeug ganz ohne Lenkrad, Bremse und Gaspedal auf die Teststrecke.

Hier ein Video, wie Google autonomes Fahren in der Stadt zeigte:

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Inzwischen hat Google seine Aktivitäten in eine Schwesterfirma namens Waymo ausgelagert, dann es war immer wieder davon die Rede, dass man selbst nicht als Autohersteller auftreten und vielmehr die Technik anderen Autobauern anbieten wolle, was letztlich in einer Zusammenarbeit mit Fiat Chrysler mündete: Im November 2017 haben Waymo und Fiat Chrysler bis zu 600 vollständig autonome Minivans auf die Straßen von Phoenix, Arizona, gebracht, die dort als Taxis eingesetzt werden.

Die Stufen des autonomen Fahrens

Um nachvollziehen zu können, auf welchem Entwicklungsstand sich ein Roboterauto befindet, ist das autonome Fahren in fünf Levels kategorisiert worden. Diese definieren sich wie folgt:

  1. Assistiertes Fahren: Assistenzsysteme unterstützen den Fahrer in bestimmten Situationen, zum Beispiel beim Einparken, Abstandhalten oder Notbremsungen.
  2. Teilautomatisierung: Die Assistenzsysteme werden erweitert um Spurhalten oder Staupilot, autonomes Fahren ist auf „einfachen“ Strecken möglich.
  3. Hochautomatisierung: Das Fahrzeug kann zum Beispiel auf diesen einfachen Strecken (in der Regel Autobahnen) bis zu bestimmten Geschwindigkeiten vollständig autonom fahren.
  4. Vollautomatisierung: Autonomes Fahren ist ausgereift; der Mensch greift nur noch ein, wenn die Maschine ihn dazu auffordert.
  5. Rein autonomes Fahren: Der Mensch startet das Auto und gibt das Ziel vor; den Rest regelt das Fahrsystem.

Autonomes Fahren bedeutet für den Fahrer, das Lenkrad nicht mehr selbst steuern zu müssen (c) iStock.com / konradlew

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Die meisten Autohersteller befinden sich in der Entwicklung im Bereich zwischen Level 1 und Level 2. Doch auch diejenigen, die in der Entwicklung schon weiter sind, kommen nicht recht vom Fleck. Audi sieht sich mit seinem A8 beispielsweise schon auf Stufe 3 der Hochautomatisierung – die rechtliche Lage sieht aber noch keine Zulassung für ein derartiges Fahrzeug vor. Der „richtige Startschuss“ wird mit der Stufe 4, also der Vollautomatisierung, für 2026 bis 2028 prognostiziert. Immer unter der Voraussetzung, dass bis dahin nicht nur die Technik ausgereift ist, sondern auch alle rechtlichen und ethischen Fragen hinreichend beantwortet und in Gesetzesform gegossen wurden.

  • Ethische Fragen

    Das Thema „Autonomes Fahren & Ethik“ wirft eine Reihe von Fragen auf, mit deren Klärung sich etliche Experten wohl noch viele Jahre beschäftigen werden: Wie soll das Roboterauto in Dilemmasituationen reagieren, etwa wenn ein Kind auf die Fahrbahn läuft und zugleich Schwerverkehr entgegenkommt? Soll autonomes Fahren primär die Insassen des Autos oder schwächere Verkehrsteilnehmer schützen? Hier gilt es, klare Richtlinien vorzugeben und nicht zuletzt die Schuldfrage bei Unfallsituationen zu regeln.

Tendenzen und Entwicklungen

Wie sieht es aus bei den Autoherstellern bzgl. der Entwicklung selbstfahrender Autos? Wer bringt die Fahrzeuge endlich zur Marktreife und führt sie in Serie ein? Wird es eine alteingessene Marke sein, ein aufstrebender Technologiekonzern, der mit dem Autobau bislang nichts zu tun hatte – oder eine Kooperation aus beiden? Denn es gilt, die komplexen Herausforderungen des autonomen Fahrens zu bewältigen, und diese Herausforderungen können nur von einer ausgereiften Software beherrscht werden. So ist das selbstfahrende Auto unter „einfachen“ Bedingungen (auf Teststrecken und als Verkehrsteilnehmer in einem homogenen Umfeld mit anderen Roboterautos) schon ausgereift, soll es aber in „normale“ Verkehrsverhältnisse mit herkömmlichen Kraftfahrzeugen integriert werden, stößt es schnell an seine Grenzen.

Das Marktforschungsinstitut Navigant Research beobachtet den Markt schon seit einigen Jahren und sieht beim Run auf den Platz an der Sonne des selbstfahrenden Autos immer wieder andere Autohersteller führend:

Übrigens: Tesla, einst ja nicht nur Garant für die Zukunft der Elektromobilität des Automobils, sondern auch im Segment „selbstfahrende Autos“ auf dem Vormarsch, hat stark Federn lassen müssen, unter anderem auch, weil Ankündigungen wie diejenige des Firmengründers Musk, noch 2017 einen Tesla autonom durch die USA fahren zu lassen, nicht umgesetzt wurden. Die Probleme in der Produktion in 2017 taten ein übriges.

Testen, testen, testen!


Was irgendwann einmal im realen Straßenverkehr und nicht nur auf irgendwelchen sterilen Teststrecken funktionieren soll, muss auch unter realen Bedingungen getestet werden. In Deutschland sind bislang Teststrecken auf der A9 zwischen München und Nürnberg sowie Strecken in Bad Birnbach, Wuppertal und Bremen in Betrieb. In 2018 werden einige Strecken dazu kommen, etwa in Hamburg, Berlin, Dresden, Düsseldorf oder Wiesbaden. Anders als in den USA werden aber vorerst nur Fahrzeuge mit Fahrer zugelassen.


Für körperlich beeinträchtigte Personen kann autonomes Fahren durchaus hilfreich sein (c) iStock.com / AlexRaths

Autonomes Fahren Rollstuhl Fahrer

Es wird also durchaus etwas getan in punkto Roboterauto. Denn letztendlich soll autonomes Fahren eine sichere Mobilität in der Zukunft ermöglichen, zum Beispiel auch für körperlich beeinträchtigten Menschen. Und Probleme wie Sekundenschlaf oder Alkohol am Steuer dürften durch selbstfahrende Autos passé sein. Zudem reagiert ein Roboterauto in Stresssituationen nicht emotional.

Abgesehen davon könnten die Menschen die Zeit, die sie im Auto verbringen, besser nutzen – hier allerdings scheiden sich die Geister, denn es gibt einfach eine Vielzahl an Fahrzeughaltern, die sich das Selbst-Fahren (inklusive Fahrspaß!) Ihres Wagens nicht nehmen lassen wollen.



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