Die Besonderheit des elektronischen Kennzeichens liegt darin, dass es bis zu 1000 Zeichen speichern kann. Der Datenträger kann so eine ganze Reihe von Informationen enthalten. Von der Legende des eigentlichen Kfz-Kennzeichens, bis hin zur Steuernummer. Das elektronische Kennzeichen kann zum Beispiel mithilfe einer selbstklebenden Folie, an der Innenseite der Windschutzscheibe befestigt werden.
Bei dem Chip handelt es sich um Funketiketten, deren Fähigkeiten als RFID (Radio-Frequency Identification) bezeichnet werden. Dieses bezeichnet eine Technologie für Sender-Empfänger-Systeme, zum Identifizieren und Lokalisieren von Objekten mit Radiowellen. Das RFID-System besteht aus einem Transponder und einem Lesegerät zum Auslesen der Daten. Die Lesesysteme müssen in Bereichen mit Zugangskontrollen oder an Mautstellen genutzt werden, damit die Daten des Fahrzeugs gelesen werden können.
Im Ausland werden elektronische Kennzeichen schon zahlreich eingesetzt. Wenn jemand das normale Kfz-Kennzeichen klaut, kann er nicht viel damit anfangen, weil das passende dritte elektronische Kennzeichen fehlt.
Diese neuen Chip Kennzeichen scheinen vor allem für Behörden nützlich zu sein. Datenschützer schlagen jedoch Alarm. Wenn die Straßen mit Lesesystemen ausgerüstet werden, könnten so die Bewegungen fast aller Autofahrer verfolgt werden. Während es weltweit schon zahlreiche solcher elektronischen Kennzeichensysteme gibt, wird in Deutschland vermutlich so eine neue Elektronik erst umfangreicher eingesetzt, wenn die Maut für Pkws doch Realität wird.
Über Pro und Contra der PKW-Maut wird aber immer noch viel diskutiert, ob und wann diese tatsächlich kommt ist zurzeit noch weiter offen. Der Bund nimmt bis jetzt jährlich rund 4,5 Milliarden Euro durch die LKW-Maut ein. Dies gilt für den Schwerverkehr ab 12 Tonnen. Für das Haushaltsjahr 2014 sind bereits 4,56 Milliarden Euro eingeplant.
Das Kfz-Kennzeichen kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Nachdem zwischen 1870 und 1890 die örtlichen Behörden vermehrt Fälle von Fahrerflucht feststellten, wurde 1906 die erste einheitliche Regelung für Automobile verfasst. Damals sahen die Kfz-Kennzeichen noch deutlich anders aus. Sie besaßen römische Ziffern für das Territorium, gefolgt von einem Buchstaben für den Verwaltungsbezirk und abschließend eine Ziffernfolge.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erhielten die Autos farblich unterschiedliche Nummernschilder, je nach Besatzungszone orange, rot und blau. 1947 beschlossen die alliierten Besatzungsmächte ein einheitliches Kennzeichen-System einzuführen.
Das Kfz-Kennzeichen System, so wie wir es heute kennen, wurde 1956 eingeführt. Die neuen Bundesländer passten nach der Wiedervereinigung, mit zeitlicher Verzögerung 1990, ihre Kennzeichen an.
Um die Zusammengehörigkeit Europas zu demonstrieren, hat die Europäische Union 1998 die Einführung eines einheitlichen Euro-Kennzeichens veranlasst. Dieses wurde 2002 dann schließlich für alle Länder der Europäischen Union Pflicht.
Möchte man sein Auto an- oder ummelden, führt der Weg zur Straßenverkehrsbehörde. Für die Kfz-Zulassung sollte man alle benötigten Unterlagen zur Hand haben. Immer beliebter wird das persönliche Wunschkennzeichen. Dieses kann man sich ganz praktisch vorbestellen. Da man nach der Kennzeichen Reform 2014, bei einem Umzug in ein anderes Bundesland, sein Auto nicht mehr umkennzeichnen muss, kann man das Wunschkennzeichen ein Leben lang behalten.
Auch wenn über kurz oder lang sicherlich elektronische Kennzeichen auch in Deutschland eingesetzt werden, werden die Aluschilder so schnell wohl nicht verschwinden. Denn auch für Passanten müssen die Kennzeichen auf einen Blick zu erkennen sein. Mit aller Wahrscheinlichkeit kommen jedoch weitere Sicherheitsmerkmale dazu, in Form von integrierten Hologrammen oder Barcodes.