Kfz-Vertragshändler oder freier Händler? Die Vor- und Nachteile beim Autokauf
Wer sich einen Wagen zulegt, steht vor der Frage: Wo kaufe ich mir meinen neuen Wagen? Gehe ich zum Vertragshändler oder zum freien Händler – oder kaufe ich online?
Die Beantwortung dieser Frage definiert sich in vielen Fällen über den Preis: Gerade bei einer größeren Investition, die der Kauf eines Kfz ja nun mal darstellt, wollen viele Geld sparen. Wer bei einem freien Händler oder online kauft, fährt in der Regel günstiger – nimmt dafür jedoch auch i.d.R. einen schlechteren Service in Kauf. Im Folgenden werden die Vor- und Nachteile des Vertragshändlers bzw. freien Händlers sowie der Vertragswerkstatt und der freien Werkstatt etwas näher beleuchtet.
Neuwagen beim Vertragshändler – Service hat seinen Preis
Jährlich kaufen sich etwa drei Millionen Deutsche einen Neuwagen. Aber wo? Wer einen Neuwagen kauft, hat oft schon ein Wunschfahrzeug vor Augen – oder tendiert schon sehr deutlich zu einer bestimmten Marke. Damit ist der Gang zum Vertragshändler meist vorprogrammiert. Hier weiß man, was man hat – bzw. bekommt. Die Mitarbeiter des Autohauses sind auf die Marke spezialisiert, können in der persönlichen Beratung die wahren Bedürfnisse des Kunden ermitteln, um einen Fehlkauf auszuschließen, und gegebenenfalls auch ein attraktives Modell zur Finanzierung des Neuwagens anbieten. Wer in Hamburg beispielsweise den Kauf eines Ford Focus 2017 plant, wird eher bei einem etablierten, verlässlichen Autohaus wie Ford Storck kaufen; und wer sich in München einen Opel Insignia anschaffen möchte, wird eher bei Opel Wickenhäuser vorstellig. Etwaige Inklusivleistungen beim Neuwagenkauf – z.B. kostenlose Werkstatt-Termine, Tankgutscheine uvm. – (heutzutage eher die Regel als die Ausnahme) sind zudem meistens nur über einen Vertragshändler zugänglich; über ihn besteht auch der direkte Draht zum Hersteller – für den Fall, dass es einmal Komplikationen geben sollte.
Gebrauchtwagen – Chance für freie Händler
Weit mehr als sieben Millionen Gebrauchtwagen (Stand 2016; Quelle: Buzzriders) werden im Jahr auf einen neuen Besitzer zugelassen. Insbesondere „junge Gebrauchte“ sind sehr begehrt. Hierzu zählen auch Vorführwagen und Jahreswagen: Diese Modelle genießen einen sehr guten Ruf, so erhält der Käufer einen top gepflegten, fast neuwertigen Wagen zu einem vergleichsweise günstigen Preis. Während Neuwagen weiterhin gern beim Vertragshändler gekauft werden, sieht es bei Gebrauchtwagen schon ganz anders aus, da der Markt wesentlich heterogener ist. Neben Vertragshändlern und vielen freien Händlern boomt hier auch der Online-Verkauf: Viele Portale unterbieten die Preise von klassischen Vertragshändlern deutlich. Gerade beim Kauf eines Gebrauchtwagens spielt für viele Autofahrer der Preis die entscheidende Rolle – sie sind weniger auf eine Marke festgelegt und möchten in erster Linie einen günstigen fahrbaren Untersatz.
Vertragswerkstatt vs. freie Werkstatt
Deutsche Autofahrer sind einerseits dafür bekannt, dass sie keine Mühen scheuen, wenn es um das Wohlergehen ihres Fahrzeugs geht. Andererseits sollen die Kosten gleichzeitig so gering wie möglich ausfallen. In einer freien Werkstatt kann jeder sein Auto – unabhängig von der Marke – reparieren lassen. Freie Werkstätten können günstigere Preise anbieten, weil sie niedrigere Personalkosten haben und auch bei den Ersatzteilen flexibler sind, indem sie nicht die vom Hersteller verwenden (was qualitativ kein Mangel sein muss!).
In der Vertragswerkstatt wird der Fahrzeughalter in der Regel höher zur Kasse gebeten – hier findet sich aber oft auch das bessere, weil spezialisiertere Personal und die besseren technischen Voraussetzungen für die Reparatur. In jedem Fall sollte man bei der Wahl seiner Werkstatt – auch zur eigenen Sicherheit – nicht in erster Linie auf den Preis sondern auf Qualität setzen. Der eigene Wagen gehört zur Wartung oder Reparatur in einen Kfz-Innungsbetrieb – hier ist Fachpersonal „an der Schraube“. Und: Dass freie Werkstätten grundsätzlich günstiger sind, ist eine Mär – Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.
Garantieansprüche versus Gewährleistungen
Weil viele Autobesitzer nicht genau wissen, wie es um Garantieansprüche oder freiwilligen Gewährleistungen bestellt ist, wenn sie ihren Pkw in einer Freien Werkstatt reparieren lassen, sollten sie den gravierenden Unterschied zwischen den beiden Zusicherungen kennen. Ferner ist bei der Auswahl einer Werkstatt entscheidend, ob es sich bei dem zu reparierenden Fahrzeug um einen Neuwagen oder um ein gebrauchtes Auto handelt. Bei Gebrauchtwagen – auch wenn sie noch eine Garantie haben – kann der Besitzer die Werkstatt frei wählen. Es spielt also keine Rolle, ob er eine freie oder eine Vertragswerkstatt mit den Reparatur- oder Wartungsarbeiten beauftragt. Bei einem Neuwagen kann der Hersteller dem Käufer neben der gesetzlichen Garantie freiwillige Zusicherungen geben. Daran kann er jedoch auch die Bedingung knüpfen, dass Reparaturen, Inspektionen usw. in einer Vertragswerkstatt ausgeführt werden müssen. Hält sich der Kfz-Besitzer nicht daran, können diese Extra-Zusicherungen hinfällig werden.