Richtiges Verhalten bei Aquaplaning
Der Effekt ist gefürchtet: Wurde die Geschwindigkeit nicht den Witterungsverhältnissen angepasst, kann der Wagen auf dem Wasserfilm der Straße aufschwimmen. Durch dieses sogenannte Aquaplaning wird das Auto unkontrollierbar. Sommerreifen sind von Aquaplaning besonders betroffen. Sofern Ihr Auto auf einem Wasserfilm aufschwimmt, ist Besonnenheit am Wichtigsten.
Gründe für Aquaplaning
Sommerreifen stärker von Aquaplaning betroffen als Winterreifen
Normalerweise sollen die Negativanteile im Reifenprofil der Sommerreifen und Winterreifen dafür sorgen, dass das Wasser schnell verdrängt werden kann – wie in einer Drainage. Einer der Gründe, weshalb die Profilgestaltung von Winterreifen gröber ausfällt als bei Sommerreifen, ist das häufigere Fahren bei Nässe. Kann dieses verdrängte Wasser nicht mehr schnell genug abfließen, schwimmt der Reifen auf. Das Aufschwimmen ist wörtlich zu nehmen, denn es handelt sich beim Aquaplaning keinesfalls nur um herabgesetzte Reibung. Dass das Wasser nicht mehr verdrängt werden kann, hat unterschiedliche Ursachen.
In der Regel entsteht Aquaplaning bei zu Geschwindigkeitsüberschreitung, genauso kann aber auch ein zu geringes Reifenprofil die Ursache sein. Um die Gefahr des Aufschwimmens zu minimieren, sollten die Reifen bereits deutlich vor dem Erreichen der gesetzlich geforderten 1,6 mm Profiltiefe getauscht werden – Winterreifen sollten gar mindestens 3 Millimeter Profiltiefe aufweisen. Die Auswirkungen des Aquaplanings sind bei beiden Reifentypen gleich, der höhere Negativanteil des Profils macht den Effekt bei Winterreifen aber unwahrscheinlicher. Natürlich ist auch der Grad der Nässe auf der Fahrbahn entscheidend: Bei feuchtem Asphalt ist Aquaplaning kein Thema. Starkregen, der kaum abfließen kann, sollte Sie zu einer deutlichen Drosselung der Geschwindigkeit veranlassen. Verkehrsschilder, die bei Nässe ohnehin eine geringere Geschwindigkeit verlangen, deuten darauf hin, dass sich hier leicht ein Wasserfilm bildet.
Hier noch einmal alle Gefahren für Aquaplaning auf einem Blick:
Geschwindigkeits- überschreitung
zu geringes Reifenprofil
Starkregen
Wirkung von Aquaplaning und das richtige Verhalten
Kommt es zu einem Aufschwimmen des Autos, kann das Fahrzeug unkontrollierbar werden. Die Führungskräfte der Reifen gehen verloren, sodass Brems- und Lenkbefehle nicht mehr umgesetzt werden. Schlimmer noch: Weil in der Regel nicht alle Räder gleichermaßen betroffen sind, kann der Wagen unkalkulierbar reagieren. Auch elektronische Stabilitätsprogramme wie ESP können daran prinzipiell nichts ändern, wobei ein einzelnes vom Aquaplaning betroffenes Rad durchaus wieder aufgefangen wird. Kommt es zu Auffälligkeiten im Fahrverhalten, sollten – egal ob Sommerreifen oder Winterreifen – keine heftigen Lenkbefehle umgesetzt werden. Auch starkes Bremsen ist eher kontraproduktiv. Sie sollten vom Gas gehen und den Gang herausnehmen, um langsam an Geschwindigkeit zu verlieren. Damit es dazu nicht kommt, sollten sie frühe Anzeichen wie eine sehr leichtgängige Lenkung oder das Fehlen der Reifenspuren vom Vordermann richtig deuten.
Abgenutzte Reifen: Wirkung der Drainage geht verloren
Vor allem sollten Sie natürlich auch auf die Reifen achten und einen Reifentest durchführen: Aquaplaning wird – wie bereits erwähnt – durch eine geringe Profiltiefe bei Winterreifen sowie Sommerreifen begünstigt. Eine zu geringe Profiltiefe kann nicht mehr wie eine Drainage wirken, sodass das Wasser nicht mehr verdrängt werden kann. Auch Spurrinnen können gefährlich sein, weil sich dort häufig Wasser sammelt. Wird ein tiefer Wasserfilm überfahren, sollten also bereits im Vorfeld hektische Lenkmanöver ausbleiben.
Außerdem sollten die Reifen korrekt befüllt sein. Ein zu niedriger Innendruck kann dazu führen, dass die Aufstandsfläche sich vergrößert. Weil das Fahrzeuggewicht gleich bleibt, kommt es nur zu einem geringen Flächendruck – was das Aufschwimmen auf dem Wasserfilm begünstigt.
Weitere Gefahren bei Aquaplaning:
Spurrinnen
zu niedriger Reifeninnendruck
Problematisches Fahrverhalten: Bei Aquaplaning Ruhe bewahren
Haben Sie das Gefühl, gerade von Aquaplaning betroffen zu sein, sollten Sie das Lenkrad fest im Griff behalten. Auf Lenkbefehle sollten Sie gänzlich verzichten. Bremsen Sie nicht – sonst kann der Wagen durch das Aquaplaning beginnen zu schleudern. Nehmen Sie den Gang heraus und lassen Sie das Fahrzeug rollen, bis das Aquaplaning beendet ist. Andernfalls kann die Motorbremse dafür sorgen, dass der Wagen ausbricht. Sie sollten Spurrinnen nicht ausweichen, auch wenn diese Spurrinnen voller Wasser stehen. Sobald Sie an Geschwindigkeit verloren haben, wird das Aufschwimmen auf dem Wasserfilm automatisch beendet – das Fahrverhalten normalisiert sich wieder.
Noch mehr Wissenswertes zum Thema Auto
- Infos zum Kfz-Kennzeichen und Kfz-Zulassung
- Sekundenschlaf: Die unterschätzte Gefahr am Steuer
- Alkohol am Steuer ist eine Gefahr für Mitinsassen und Verkehrsteilnehmer
- Telefonieren am Steuer lenkt vom Autofahren ab